Alina, würdest du uns in deinen Arbeitsalltag mitnehmen.
Pflege und Ärzte beginnen den Dienst gemeinsam mit einer großen Übergabe, bei der wir jeden einzelnen Patienten durchsprechen. Danach kümmere ich mich um „meine“ Patienten. Zum Beispiel um Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung – all das muss überwacht und die Alarmgrenzen neu eingestellt werden. Immer mit dem Bewusstsein: Wenn ich Fehler mache oder Zeit verliere, kann es gefährlich werden.
Wieso hast du dich für die Intensivpflege entschieden?
In meiner Ausbildung habe ich viel Zeit auf Intensiv verbracht. Mich begeistert die große Herausforderung, es ist viel Fachwissen gefragt.
Zudem gestalte ich meinen Arbeitsalltag selbst und kann mir die Zeit mit meinen Patienten selbst einteilen. Ich schaue mir zum Beispiel einen Patienten an: Täte es ihm gut, wenn ich ihn jetzt mobilisieren würde? Auf der Bettkante oder auf dem Stuhl, wann wie – das entscheide ich selbst, niemand redet mir rein.
Wie kommst du zu dem Wissen, das du hier benötigst?
Abgesehen von meiner Ausbildung war meine zweijährige Intensiv-Fachweiterbildung eine große Bereicherung für mich. Auch, weil ich Einblick in andere Stationen bekommen habe. Zum Beispiel in die Anästhesie und die Dialyse. Die Dozenten fand ich super.
Zusätzlich habe ich mir einiges Wissen angelesen. Zum Beispiel über die Nebenwirkungen von Medikamenten. Wenn ein Patient 3 mg Opiat bekommt, kann es sein, dass er atemdepressiv wird. Was mache ich dann? Oder ich habe nachgelesen, auf was ich bei der Pflege nach einer Bypass-OP achten muss. Da kann ich nicht auf Weiterbildungen warten. Diesen Anspruch habe ich an mich selbst.