Lisa Schäfer
Pflegefachfrau in der Anästhesie
Lisa Schäfer hat 2015 ihr Examen gemacht und ist seit 2017 in der Anästhesie im Westpfalz-Klinikum.
„Kurz bevor die Patienten einschlafen, oder im Aufwachraum bedanken sie sich öfters für die gute Betreuung. Das ist ein schönes Gefühl.“
Lisa Schäfer
Lisa Schäfer hat 2015 ihr Examen gemacht und ist seit 2017 in der Anästhesie im Westpfalz-Klinikum.
Mir gefällt, dass ich fast stündlich andere Patienten betreue. Besonders mag ich, wenn Kinder kommen.
Wenn ich Bereitschaftsdienst habe, übernehme ich sozusagen um 16 Uhr den Laden. Dann habe ich die komplette Verantwortung. Sehr aufregend. Wenn dann ein Notfall kommt, läuft alles über dieses Telefon. Ich muss organisieren, koordinieren – das alles sehr schnell. Das macht mir richtig Spaß.
Die Fachweiterbildung ging über zwei Jahre und war schon aufwändig. Es haben Praktika dazugehört, außerdem theoretischer Unterricht. Ich habe Hausarbeiten geschrieben und hatte schriftliche und mündliche Prüfungen. Für den Blockunterricht wurde ich freigestellt. Das Klinikum hat alle Kosten übernommen. Und die Unterrichtszeit wurde vom Klinikum ebenfalls netterweise als Arbeitszeit gerechnet.
Hier spielt das Wissen um die Geräte eine große Rolle. Zum Beispiel muss ich mich mit dem Beatmungsgerät sehr gut auskennen, aber auch mit den Überwachungsgeräten. Da muss ich mit allen Sinnen dabei sein, um die Töne von EKG und Sauerstoff gut wahrzunehmen. Wenn etwas nicht stimmt, höre ich das sofort. Zum Beispiel wird der Ton eine Spur tiefer, wenn die Sauerstoffsättigung nach unten geht. Ich muss schon gar nicht mehr auf den Monitor schauen.
Anästhesie bedeutet auch immer: Es kann sich in einer Sekunde alles ändern. Wichtig also, dass ich schnell umswitchen kann. Ich habe aber auch gelernt, die Dinge vorauszusehen: Ist ein Blutdruck sehr hoch, kann er bei der Narkose schnell absacken. Das ahne ich schon vorher und ziehe dann schonmal die Medikamente auf.
Bei mir muss vor der Narkose alles so liegen, wie es immer liegt. Dann kann ich mich am besten auf die Patienten konzentrieren. Ich will ihnen ja die Angst nehmen. Es ist ein Balanceakt – einerseits konzentriert zu arbeiten und gleichzeitig für die Patienten da zu sein.
Wir betreuen auch den Schockraum mit – die Action dort, den Adrenalinkick mag ich. Man weiß absolut nicht, was auf einen zukommt. Wir werden vom Notarzt kontaktiert, zehn Minuten später ist er mit einem Patienten da. Und dann legen alle gleich los: Pupillen, Lunge, Bauch werden in Augenschein genommen und dann entschieden, ob OP, Intensiv oder Normalstation. Das alles binnen Minuten.
Ich habe mit der Zeit gelernt, mich abzugrenzen. Zwangsläufig. Wenn ich mich allerdings gerade vor der OP noch gut mit einem Patienten oder einer Patientin unterhalten habe, ist es schon schlimm, wenn der Mensch dann stirbt.
Ja schon, kurz bevor die Patienten einschlafen, oder im Aufwachraum bedanken sie sich öfters für die gute Betreuung. Das ist ein schönes Gefühl. Oder manchmal, wenn jemand eine gute Diagnose bekommt. Dann freue ich mich mit ihnen.
Ich freue mich immer auf sie. Wenn ich morgens komme und werde schon mit einem Kaffee empfangen und wir haben noch einen Augenblick zum Reden – das ist sehr schön.
Anästhesie ist immer Teamarbeit. Es ist sogar fast familiär. Wir haben 24-Stundendienste – da hockt man schon aufeinander. Man lernt sich sehr gut kennen und weiß dann irgendwann, wen man wie zu nehmen hat.
So viele Arbeitsbereiche, so viele Möglichkeiten. Und wer Kinder gerne mag, ist hier auch richtig – wir haben ja auch eine Kinderintensivstation. Wir werden hier außerdem nach Tarif bezahlt, weil wir ein öffentliches Haus sind. Städtische oder kirchliche Häuser bezahlen oft schlechter.
Lisa, vielen Dank für das spannende Gespräch.